Herber Baumverlust in der Seufzerallee
von Christian Wonitzki
Wohl weil einfach die Restwandstärke des Baumstammes durch Pilzbefall und Fäulnisprozesse unter ein Mindestmaß gesunken war, ist eine der Winterlinden der Seufzerallee umgebrochen. Und das offenbar ohne äußere Einflüsse wie etwa Starkwind. Beim Anblick der zerfetzten Bruchstelle kann man nur ahnen, welche Kräfte beim Sturz des Riesen gewirkt haben müssen.
In der mehrere hundert Meter langen Winterlinden-Allee, deren Entstehungszeit auf die Zeit um 1780 eingeordnet wird, hat es nun schon mehrere Ausfälle gegeben. Die meisten Bäume sind hohl oder es existieren nur noch Stammrümpfe. Aber dank der Vitalität der Winterlinde treiben selbst dort neue Ästlinge aus. Von daher bietet die Allee auch eine beeindruckende Szenerie von Baumgestalten.
Nach einem ausführlichen Baumgutachten in 2002 wurden in den vergangenen Jahren wiederholt umfangreiche baumchirurgische Pflege-, Sanierungs- und Verkehrssicherungsmaßnahmen an diesen vermutlich ältesten Baumexemplaren des Parks ausgeführt. Die Winterlinde kann Wuchshöhen von 30 bis 40 Meter und ein Alter von 1000 Jahren erreichen.
Leider spricht einiges dafür, dass derartige Baumverluste als Folge des schleichenden Klimawandels zukünftig häufiger zu verzeichnen sein werden. Gerade für historische Parks mit alten Baumbeständen stellt diese Entwicklung ein enormes Problem dar. Zum einen bedeutet es mehr Aufwand und Kosten für die Gewährleistung der Verkehrssicherheit, vor allem aber drohen ungünstige Wirkungen auf Gestalt, Struktur und Aufbau der Baumkulissen. Für die Parkeignerin, die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, schon länger ein erkanntes Problem, für das man derzeit Strategien entwickelt.