Entsetzen und Ratlosigkeit - wieder Zerstörungen im Fürstlich Greizer Park
von Christian Wonitzki
Mit Entsetzen und zugleich ratlos musste der Freundeskreis Greizer Park e.V. die jüngsten Zerstörungen im Greizer Park zur Kenntnis nehmen. Die Blumenuhr, 1954 angelegt von Willi Zeiß, ein Wahrzeichen nicht nur des Parks sondern auch für Greiz selbst, ist zum wiederholten Mal Ziel von Vandalen gewesen und zerstört worden. Die aufwändige Bepflanzung einiger Schmuckbeete, eine der Attraktionen des Parks, wurde verwüstet. Schaden entstand an technischen Anlagen und an Baumbeschilderungen, die von unserem Freundeskreis betreut werden.
Die Freizügigkeit und Offenheit, jeden Besucher willkommen zu heißen, ist unserem Gartenkunstwerk „Fürstlich Greizer Park“ wieder einmal zum Verhängnis geworden. Enormer materieller Schaden ist zu ersetzen und das Handeln hirnloser Krimineller zwingt die Parkeigentümerin dazu, über Einschränkungen des Parkbesuchs zu entscheiden. Wir alle, die wir unseren Greizer Park schätzen und uns daran freuen, müssen womöglich darunter leiden.
Gibt es ein Rezept gegen solches kriminelles Handeln? Jüngst diskutierten wir mit anderen Fördervereinen, die sich in verschiedenen Objekten der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten engagieren, über mögliche Rezepte gegen diesen leider zunehmenden Trend zur Beschädigung von öffentlichen Einrichtungen. Das Ergebnis: Ratlosigkeit. Man kann Schlösser und Parkanlagen nicht rund um die Uhr verlässlich gegen dumpfe Typen und ihre Zerstörungswut schützen.
Seien wir aber alle aufmerksam. Sprechen wir Leute an, die sich im Greizer Park nicht an die Besucherregeln halten und zum Beispiel mit dem Fahrrad unterwegs sind oder sich in die Blumenbeete zum Fotografieren stellen. Denn da beginnt das Nichtakzeptieren von Anforderungen, die nun mal beim Besuch eines Gartendenkmals wie dem Greizer Park, einer Anlage mit empfindlichem, aufwändig geschaffenem und gepflegtem Inventar gelten müssen. Vielleicht hält das solche Typen, die gerade wieder dem Park (und der Stadt Greiz!) sehr geschadet haben, zukünftig ein wenig von neuen Zerstörungen ab.
Christian Wonitzki, Vorsitzender des Freundeskreises Greizer Park e.V.
Medieninformation der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten vom 11. August 2022
Zerstörungen im Fürstlich Greizer Park Schutzmaßnahmen werden geprüft
Zu Vandalismusschäden großen Ausmaßes kam es in der Nacht zum Donnerstag im Fürstlich Greizer Park. Die berühmte Blumenuhr ist beschädigt, großflächig sind Pflanzen herausgerissen und zertreten worden. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten schätzt den Wiederherstellungsaufwand nach einem ersten Überblick auf etwa 10.000 Euro. Der Fall wurde am Tatort von der Polizei aufgenommen und wird strafrechtlich verfolgt.
Unbekannte zertrampelten die Bepflanzung der Blumenuhr am Parkeingang, seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein Wahrzeichen des Parks und der Stadt Greiz. Auch die Technik der Uhr selbst und ein Zeiger wurden zerstört. Die Uhr blieb gegen Mitternacht stehen – ein Hinweis auf den Tatzeitpunkt.
Die Spur der Verwüstung setzt sich bis tief in den Park hinein fort, hier sind Blühpflanzen im Blumengarten vor dem Sommerpalais die Hauptopfer, außerdem wurden im nördlichen Bereich Schilder beschädigt. Auch Schäden an fest installierten Bewässerungsanlagen wurden festgestellt. Die Wiederherstellung wird mehrere Wochen dauern und ist mit großem Aufwand verbunden – Arbeitszeit und finanzielle Mittel, die dann für die Pflege des Gartendenkmals fehlen.
„In der letzten Zeit beobachten wir eine massive Zunahme des Vandalismus in unseren Parks und Gärten. Über das Ausmaß der Zerstörung im Fürstlich Greizer Park bin ich dennoch sprachlos“, sagt Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „Wir müssen nun gemeinsam mit der Stadt Greiz wirksame Schutzmaßnahmen in Angriff nehmen. Wir denken auch ernsthaft über eine abendliche Schließung nach. Dann allerdings haben alle unter der kriminellen Energie Einzelner zu leiden. Aber letztendlich geht es hier um den Erhalt eines überregional bedeutenden Kulturdenkmals.“
Bereits in der jüngeren Vergangenheit kam es im Fürstlich Greizer Park mehrfach zum Diebstahl und zur Beschädigung von Pflanzen. Sämtliche Vergehen werden konsequent zur Anzeige gebracht. Eine regelmäßige Bestreifung der Parkanlage findet bereits statt, sie muss nun intensiviert werden. Ebenso werden die Möglichkeiten der Videoüberwachung geprüft.
Fotos: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Sabine Döhla