Attraktive Ausstellung zu Heinrich XI. im Sommerpalais
von Christian Wonitzki
Heinrich XI. Reuß älterer Linie wurde am 18. März 1722 geboren. 1778 gelang ihm die Rangerhöhung zum Reichsfürsten durch ein kaiserliches Privileg - u. A. mit Hilfe der beachtlichen Zahlung von 12.000 Thalern. Eine weitere Voraussetzung für die Standeserhöhung war sicher auch seine Regentschaft der wieder vereinten Älteren Linie ab 1768, als seiner auf Obergreiz begrenzten Herrschaft das Untergreizer Erbe nach dem Aussterben dieser Linie zufiel.
Ihm verdanken wir den heute unseren Park bereichernden Neubau des Sommerpalais 1769 - vor drei Jahren wurde dieses 250-jährige Jubiläum bereits mit einer sehr schönen Ausstellung gewürdigt. Nun widmet sich eine weitere Präsentation auch diesem bedeutenden Greizer Regenten.
Heinrich XI. liebte seinen schönen Rückzugsort und zog bis ins hohe Alter in der Sommerzeit vom Oberen Schloss um ins Sommerpalais. Hier empfing er Gäste, veranstaltete Jagden, beobachtete akribisch das Wetter und brach zu Reisen auf - gern, per 16-stündiger Kutschenfahrt, nach Leipzig, um dort die Messe zu besuchen, neue Bücher zu erwerben und seine Garderobe mit teuren Stücken zu ergänzen.
Natürlich liebte er auch seinen Park, vervollkommnete und ergänzte dessen Ausstattung und ließ vor der Südfront des Sommerpalais ein bemerkenswertes Fontäne-Projekt realisieren. Die symmetrische Gestaltungsweise der Gartenanlage dominierte aber weiterhin, hinzugefügt wurden allerdings kleinere neue Quartiere. Bemerkenswert sind dabei ein nördlich des „Küchenhauses“ etablierter Gartenbereich im landschaftlichen Stil mit geschlängelten Wegen, dichten Gehölzpflanzungen und kleinen Pavillons (etwa im heutigen Pinetum) sowie der Bau des Parkgewächshauses, genutzt als Orangeriegebäude.
Mindestens kurios mutet allerdings angesichts der reichhaltigen Vogelfauna, die im Park heute nachweis- und erlebbar ist, an, dass er die Anbringung von Vogelkäfigen mit heimischen Singvögeln im Park veranlasste - wohl, um für ständiges Gezwitscher zu sorgen. Andere Zeiten….
Einen interessanten und in Aufarbeitung befindlichen Fundus stellen auch seine ausführlichen Tagebuchaufzeichnungen (teilweise in französisch) und eine akribische Buchhaltung seiner Einnahmen und Ausgaben dar.
Bis zum 22. Juni 2022 ist diese sehr besuchenswerte Ausstellung im Sommerpalais noch zu erleben (die - so 10 bis 17 Uhr).
Quellen: Flyer zur Ausstellung und Ausstellungstafeln, Amtlicher Führer „Sommerpalais und Fürstlich Greizer Park“ 2014