Tausende Feuerwanzen sonnen sich in der Seufzerallee
von Christian Wonitzki
Lindenbäume bieten Überraschendes
Auffällige „rote Versammlungen“ an den Linden der Seufzerallee bieten dem aufmerksamen Parkspaziergänger einen optisch eindrucksvollen Einblick in die Mikrowelt der Feuerwanzen. Denn diese bevölkern zur Zeit massenhaft besonnte Areale der Lindenstämme in der Seufzerallee - ein durchaus dekorativer Effekt.
Die Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) gehört zu den Feuerwanzen (Pyrrhocoridae) und ist in Mitteleuropa verbreitet. Oft wird diese Wanzenart fälschlicherweise für einen Käfer gehalten.
Die Gemeine Feuerwanze erreicht eine Körperlänge von bis zu 12 mm und hat eine auffällige schwarz-rote Färbung, auch als Warntracht bezeichnet. Die Nymphen kann man an ihrem überwiegend rot gefärbten Hinterleib erkennen, auf dem sich nur entlang des Rückens mehrere kleine schwarze Flecken befinden.
Nach der Überwinterung, die meist im Boden stattfindet, erscheinen die Feuerwanzen in der Regel Mitte März wieder an warmen und sonnigen Tagen, um sich in teils großen Gruppen - bevorzugt am Fuß von Linden, Robinien oder anderen Bäumen - zu sonnen. Über einen Duftstoff (Pheromon) zeigen sie sich gegenseitig gute Nahrungsquellen an. So kommt es, dass die Tiere sich manchmal z.B. an und unter Linden in großen Scharen (Aggregationen) aufhalten.
Die Tiere saugen an herabfallenden Samen der umgebenen Pflanzen, gelegentlich auch an Insekteneiern, toten Insekten und Wirbeltieren. Auch Kannibalismus ist dokumentiert.
Unter gärtnerischen Gesichtspunkten gelten Feuerwanzen als unschädlich, werden aber wegen ihres massenhaften Auftretens manchmal als sogenannte Lästlinge verfolgt.
Wie alle Wanzen gibt auch die Feuerwanze ein übel riechendes Abwehrsekret ab, wenn sie sich bedroht fühlt. Man sollte Pyrrhocoris apterus daher nicht in die Hand nehmen.
[Christian Wonitzki]