Ein arbeitsreicher November im Fürstlich Greizer Park
von Christian Wonitzki
Laubmassen, Baumfällungen, Gewässerpflege
Motorlärm erfüllt in diesen Tagen den Fürstlich Greizer Park, verursacht von Laubblastechnik, mit deren Hilfe die Parkgärtner den Laubmassen auf den Wiesen zu Leibe rücken. Während in den Gehölzarealen das Laub als wilkommener Humusrohstoff liegen bleibt und damit auch dafür sorgt, dass die reichhaltige Frühblüherflora gute Bedingungen hat, müssen die Wiesen von verrottendem Laub freigehalten werden. Enorme Mengen kommen hier zusammen, die über Containerdienste entsorgt werden.
Schon im Oktober wurde der Parksee im Zusammenhang mit dem Abfischen abgelassen. Nun soll der Schlamm auswintern, d.h., natürliche Abbauprozesse sollen den problematisch hohen Organikgehalt zumindestens etwas verringern. Zu achten ist dabei auf die Sumpfzypressen, die auf einen hohen Wasseranteil im Boden angewiesen sind. Beregnungen könnten hier notwendig werden. Dass der Parksee eine gründliche Kur, d.h. eine komplette Entschlämmung und sicher auch die Instandsetzung desolater Uferbefestigungsabschnitte dringend nötig hat, ist unstrittig - die Bilder sprechen für sich. Die Ökologie des Parksees ist am Kippen, das gilt vor allem auch für die Fischfauna, wie der Angelverein Greiz als Pächter des Sees beklagt. Es sollte deshalb das Ziel der Parkeigentümerin sein, zeitnah zumindestens ein Konzept für die anstehende Sanierung des Parksees zu erstellen.
Im Krümmebach, in der Nähe des Fischhauses, ist eine Firma mit der Anlage von Pallisadenstrecken aus Robinienpfählen zur Sicherung der Uferbereiche beschäftigt. Robinienholz ist extrem widerstandsfähig und wird deshalb gern im Landschaftsbau eingesetzt. Mittels Maschinenkraft werden die Pfosten in den Untergrund gedrückt.
Schade ist es immer, wenn Bäume im Park entfernt werden müssen. Aktuell betraf es eine mächtige Weymouths-Kiefer am Eingang zum Pinetum. Durch den Befall mit dem Pilz Lophodermium seditiosum erkrankte der Baum im Herbst 2016 an der "Kiefernschütte", mit der Folge des massenhaften Abfallens der Nadeln. Immerhin hatte der Baum einen Stammdurchmesser von etwa 50 cm. Gefällt wurde auch eine Roteiche nahe der nördlichen (goldenen) Seufzerbrücke. Imposant zeigte sich im Sommer noch der riesige Fruchtkörper eines Baumpilzes, der für den Baum sicher das endgültige Todesurteil bedeutete. Pilzkenner sind aufgefordert, den Pilz zu identifizieren!
Neues Leben soll auch im Torso der Stieleiche entstehen, der seit geraumer Zeit nördlich des Sommerpalais einen Blickfang bildete. Der Torso wurde bis auf einen Stumpf von ca. 1 m abgenommen und dahinein soll ein Abkömmling des Baumes gepflanzt werden. Wann das passiert hängt davon ab, wie lange der Jungbaum braucht, um für seine "Implantation" kräftig genug zu sein. Übrigens ist das Totholz des Torsos am Krümmebach abgelagert worden, wo es als spezieller Lebenraum für zahlreiche Arten die biologische Vielfalt im Greizer Park bereichert.
[Christian Wonitzki]
(Nachtrag: Der Stubben der gefällten Roteiche wurde gerodet bzw. geshreddert. Genau an dieser Stelle, ebenso wie mittenhinein in den benachbarten Riesenstubben einer bereits 2015 gefällten Roteiche wurden Ende November 2017 junge Roteichen gepflanzt - ein weiteres Beispiel für die Umsetzung des gartendenkmalschützerischen Prinzips, den Ersatz von Baumverlusten punktgenau an der Vorgängerposition vorzunehmen. Nur auf diese Weise kann die gestalterische Idee des Landschaftsparks fortgeführt werden.)