Robinie
Robinie Robinia pseudoacacia L. (Nr. 48, s. Amtlicher Führer „Schätze der Pflanzenwelt im Greizer Park“, Neuauflage 2020)
Die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia), auch verkürzt Robinie, oft auch Falsche Akazie, Scheinakazie oder Silberregen genannt, ist ein sommergrüner Laubbaum.
Jean Robin, Hofgärtner am französischen Königshof, führte 1601 diese Baumart aus Virginia (USA) nach Paris ein, weil er von deren Schönheit fasziniert war. Carl von Linné, der die Gattung der Robinien (Robinia) wissenschaftlich beschrieb, benannte diese nach Jean Robin. Seit 1646 ist die Robinie in Deutschland nachgewiesen. Inzwischen ist sie längst auch wild sehr weit verbreitet.
Die Robinie gehört zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Trotz äußerlicher Gemeinsamkeiten ist die Robinie mit den Akazien (die zu den Mimosengewächsen gehören) nicht verwandt („Falsche Akazie“). Als "Pionierbaum" besiedelt die Robinie auch magere Standorte und reichert mit Hilfe ihrer Wurzelbakterien Stickstoff im Boden an, wodurch nitrophile Arten (Brennnessel) häufiger auftreten können.
Die Robinie besitzt eine rundliche oder locker schirmartige Krone und erreicht im Freistand Wuchshöhen von 12 bis 20 m. Die Borke des Stammes ist graubraun bis dunkelbraun, tief gefurcht und häufig längsrissig.
Die Robinie begrünt sich erst sehr spät im Frühjahr. Die wechselständig gefiederten Laubblätter weisen eiförmige Einzelblättchen auf. Besonders an den Schösslingen werden die Nebenblätter zu bis 3 cm langen, rotbraun gefärbten Dornen umgebildet.
In den Monaten Mai und Juni sind Robinien oft üppig mit 10 und 25 Zentimeter langen duftenden Blütentrauben geschmückt, die eine bedeutende Frühsommertracht für Insekten bieten („Akazienhonig“).
Die Samen reifen in flachen schotenartigen Hülsen und gelangen ab September in die Umwelt.
Rinde, Blätter und Samen der Pflanze gelten als stark giftig. Als “Stöckchen” sind Robinienäste deshalb für Hunde denkbar ungeeignet.
Das gegen Holzfäule widerstandsfähige Holz ist gleichzeitig biegsam, fest und äußerst hart. Es wird deshalb vielfältig, bis hin als Grubenholz, genutzt. Weil es widerstandsfähiger und dauerhafter als Eichenholz ist und auch ohne chemische Konservierungsbehandlung bei einer Nutzung im Außenbereich lange stabil bleibt, ist es beispielsweise für den Bau von Geräten auf Kinderspielplätzen und Gartenmöbeln sowie für den Landschaftsbau (Weidezaunpfosten) gut geeignet.
Das Exemplar Nr. 48 wurde bereits um 1830 gepflanzt, hat eine Höhe von ca. 12 m, einen Kronendurchmesser von ca. 13 m und einen Stammdurchmesser von ca. 110 cm. Im „Plan des Fürstlichen Obergreizer Lustgartens zu Greiz“ von Johann Steiner 1831 wurde der Baum (fälschlicherweise) als R. umbraculifera (Kugel-Robinie) bezeichnet.
Als Leguminose ist die Robinie in der Lage, Luftstickstoff über Knöllchenbakterien zu binden. Auf stickstoffarmen Standorten hat diese Baumart daher einen Konkurrenzvorteil gegenüber anderen Arten; ebenso begünstigen ihre geringen Anforderungen an den Boden und ihre Resistenz gegen Trockenheit die Besiedlung von Mager- oder erosionsgeschädigten Standorten. Gerade diese Eigenschaften entzweien Gegner und Befürworter der Robinie: Aus Sicht des Naturschutzes gefährdet und beeinträchtigt ihr invasives Potential selten gewordene, wertvolle Lebensräume wie Magerrasen, Kalkmagerrasen und Sandtrockenrasen und sie kann auch in naturnahe mitteleuropäische Waldbestände eindringen. Andererseits bietet sie sich als geeignete Baumart für die Rekultivierung von zerstörten Landschaften (Tagebaue) und als eine mögliche Alternative an, um auf Grenzstandorten waldbaulich dem voranschreitenden Klimawandel zu begegnen.